Österreich hat eine neue Option für Autobahngebühren eingeführt, die vielleicht auf den ersten Blick wenig attraktiv erscheint. Gleichzeitig wird die bereits von vielen Durchreisenden genutzte Zehn-Tagesvignette deutlich teurer. Im nächsten Jahr wird Österreich erstmals eine Eintagesvignette für Autobahnen zum Preis von 8,60 Euro pro Pkw anbieten.

Bisher musste selbst für kurze Aufenthalte oder Durchreisen eine Zehn-Tagesvignette erworben werden. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über diese Neuerung und wie sie sich auf verschiedene Reisende auswirkt.

Die Eintagesvignette: Ideal für Tagesausflüge und Transitreisen

Die Einführung der Eintagesvignette ist besonders für Tagesgäste und Transitreisende von Interesse. Laut einer Vertreterin des österreichischen Autofahrerklubs ÖAMTC wird diese Option eine attraktive Möglichkeit für Reisende sein, die nur kurz in Österreich unterwegs sind. Die Regierung hat bereits einen Beschluss gefasst, der jedoch noch die Zustimmung des Parlaments erfordert. Diese Maßnahme erfolgt im Einklang mit der Wegekostenrichtlinie der Europäischen Union, die eine Staffelung der Mautgebühren mit Tagestarifen vorsieht.

Kein wirklicher Kostenvorteil für deutsche Urlauber?

Für deutsche Autofahrer lohnt sich die neue Eintagesvignette jedoch nicht unbedingt für kurze Ausflüge mit Übernachtung oder einwöchige Urlaube im Süden, bei denen man Hin- und Rückfahrt durch Österreich benötigt. Der Preis für die Zehntagesvignette wird im nächsten Jahr von 9,90 auf 11,90 Euro erhöht, bleibt aber immer noch deutlich günstiger als der Kauf von zwei Eintagesvignetten. Der Autobahnbetreiber Asfinag hat sich vorerst nicht dazu geäußert, wie hoch die Nachfrage nach einer 24-Stunden-Gebühr eingeschätzt wird.

Preisstabilität bei Jahresvignetten

Die Preise für andere Vignettenoptionen ändern sich ebenfalls. Die Gebühr für die Zwei-Monatsvignette wird 2024 leicht von 29,00 Euro auf 28,90 Euro gesenkt, während die Jahresvignette weiterhin 96,40 Euro kosten wird.

Österreich erhebt diese Gebühren für Maut bereits seit 1997 und erzielte im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 540 Millionen Euro allein durch die Vignetten. Hinzu kamen 226 Millionen Euro für streckenbezogene Maut, wie sie etwa in Tunneln erhoben wird, sowie knapp 1,7 Milliarden Euro an Lkw-Mautgebühren. Diese Einnahmen ermöglichen es Österreich, ihre Straßen zu pflegen und auszubauen.

Hintergrund: Ausländische Fahrer und deutsche Ausländermaut

Die Missgunst gegenüber Österreichern, die von deutschen Autofahrern Mautgebühren erheben, selbst aber auf deutschen Autobahnen keine Maut bezahlen, war ein wichtiger Grund für das Scheitern der deutschen Ausländermaut.

Die Große Koalition hatte auf Druck der bayerischen CSU eine Mautgebühr geplant, von deren Kosten deutsche Autofahrer durch Steuererleichterungen entlastet werden sollten. Diese Maßnahme verstieß jedoch gegen EU-Recht. Heute muss die Bundesrepublik den bereits beauftragten Mauteintreibern 243 Millionen Euro Schadensersatz zahlen, was den Verkehrshaushalt jetzt außerordentlich belastet.

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